Tag 2, Montag, 15. August 2011: Antermoia Pass - Antermoia Hütte
Steinschlag!
Der Pass ist überwunden und wir rutschen mehr als dass wir gehen durch das lose und weiche Schottergestein in das weite Antermoia Tal und nähern uns dem gleichnamigen See, der in diesem Unwetter all seine Schönheit verloren hat.
Dann passiert es! Während Bärbel und Reinhard sich schon ein Stück voraus der Antermoia Hütte nähern und Martin und ich am See entlang laufen, knallt es wie ein Schuss!
Steinschlag! Links hinter uns rollen und springen ein paar Gesteinsbrocken von oben herunter und bleiben am See liegen. Puh! Das ist noch mal gut gegangen!
„Unter Wasser“
Die wenigen verwegenen Bergsteiger, die sich in dieses Wetter gewagt haben, drängen in die warme Hütte.
Im Vorraum ist es bunt: gelbe und rote Regencapes hängen über dem Treppengeländer, das hinaufführt in die Schlafräume. Blaue und rote Rucksäcke lehnen eben dort und das Schuhregal rechts wird beherrscht von Brauntönen.
Feuchtigkeit hat sich ausgebreitet. Überall steht das Wasser auf dem Boden. Aus den Regenjacken tropft es. Vor dem Schuhschrank hat sich eine Wasserlache gebildet.
Zitternd vor Kälte stehen wir vier in diesem Chaos. In unseren Schuhen quatscht das Wasser. Die Rucksäcke haben wir abgesetzt, aber die steifen Finger erlauben es nicht, irgendetwas zu öffnen oder auszupacken.
Einen Moment atmen wir erst noch einmal durch, dann geht Martin in den Toilettenraum und versucht, das nasse Zeug auszuziehen und im Rucksack etwas Trockenes zu finden. Es gelingt, aber es dauert.
Reinhard löst ihn ab und zieht sich ebenfalls um. Inzwischen ist auch Bärbel in der Damentoilette verschwunden und auch mir gelingt es schließlich, mich neu einzukleiden.